Diesen Rat, einer bekannten Paartherapeutin, schickte mir neulich eine liebe Freundin. Sie wollte mich wohl etwas aufziehen, weil auch von mir immer wieder der Impuls kommt:

Wendet euch einander zu. Auch wenn ihr sauer aufeinander seid. Versöhnungssex ist etwas, dass unserer Seele gut tut. Oder, wenn ihr euch eigentlich nach dem Anderen sehnt, aber überhaupt keine Energie da ist – wendet euch einander zu. Es kann so viel Schönes, Kraftvolles entstehen.

In Serien und Filmen geht es meist um die ersten Annäherungsversuche. Leidenschaftlicher, häufiger Sex ist das Ziel, die Krönung, der Gipfel der Geschichte.

Dann gehen alle ihrer Wege, das Paar im Film startet in den gemeinsamen Alltag und wir finden uns unsere Lieblingsmensch unrasiert, ungeschminkt und entfremdet durch Alltägliche Situationen, gegenüber.
Die Welt da draußen vermag uns ein schönes Bild von leidenschaftlichem Sex und erfüllter Liebesbeziehung malen. Doch Kinder, Arbeit, Alltag, Geldsorgen, Streit, Stress, Bürokratie, Menschen um uns herum und das Leben im allgemeinen und besonderen drängen dieses Bild schnell wieder aus unseren Köpfen.

Der Wunsch nach erfüllter Sexualität in der Beziehung bleibt. Und der Gedanke, wenn es mit dem jetzigen Mensch an unserer Seite nicht geht, dann gibt es da draußen sicher jemand Anderen, der diese Sehnsucht auch teilt und erfüllen kann, der schleicht sich von Hinten, ganz vorsichtig an.

Doch bleiben wir mal in der Realität. Reden wir mal ganz offen und ehrlich mit anderen Paaren – hoppla da stellen wir schnell fest, dass es nicht nur uns so geht.

Intimität in einer Beziehung passt sich den Lebensphasen an. Schwangerschaft, Geburt, Kleinkind, Arbeitslosigkeit, Karrieresprung, Streit, Kummer, Fernbeziehung, Hobbys, Krankheit, Mid-Life Crisis, Entfremdung, Annäherung, Hochzeiten – Tiefzeiten … das alles spiegelt sich in unserer Intimitätsgeschichte wieder.

Und das ist gut so! Denn wir könnten gar nicht nur „Hoch“ – wir leben- das Leben mit all seinen Fassetten.

Doch immer wieder sollten wir inne halten und schauen, wo stehen wir gerade. Miteinander ins Gespräch kommen und schauen ob man gemeinsam noch zufrieden ist, oder ob dringend Handlungsbedarf ist.

Über Finanzen reden wir, über Kinder reden wir, über Unzufriedenheit im Job reden wir.
Aber über Sex? Könnt ihr drüber reden? – Wie schön, wenn es nicht nötig ist! Dann tut es und genießt es und tut einander gut.
 Aber wenn nicht, dann fangt an zu reden! Ihr werdet sehen, das bringt Verbindung und Veränderung!

Doch manchmal kommt man nicht weiter. Weil sich Muster so tief eingeprägt haben. Weil, Sprachlosigkeit so tief sitzt, weil Verletzungen unsere Zunge lähmen. Dann wäre ein guter Zeitpunkt gemeinsam oder allein, einen mutigen Schritt zu wagen sich Hilfe zu suchen. Damit müsst ihr nicht alleine bleiben. Es gibt so viele Möglichkeiten.
Wer sagt: „Ich kann nicht“, der „Will nicht“! Traut euch! Es lohnt sich!

Also, um es mit den Worten einer bekannten Paarberaterin zu sagen: Schlaft miteinander, bevor es jemand anderes tut.

In diesem Sinn, viel Spaß!

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